Kunst und Gefühle

 

Viele Gefühle sind „erlaubt“. Sie gelten als "gute" Gefühle.
Andere Gefühle gelten als „schlecht“ und wir untersagen sie uns.

Aber alle Gefühle haben ihre Berechtigung!

Kunst bewirkt selbst-bestimmtes Denken und Handeln.
Mit unserem Denken bestimmen wir.
Stimmt es so? Ist es stimmig?

 

Wenn zornige Gefühle über uns hereinbrechen, scheinen wir diesen hoffnungslos ausgeliefert zu sein.

Meist ist unsere Wahrnehmung so: Der Streit wird von außen vom Zaun gebrochen und endet im Krieg, im Prozess, im kränkenden Schlagabtausch, in fiesen Hinterhältigkeiten, Verleumdungen, Gemeinheiten und Falschheiten. Warum?

Wir sind enttäuscht. - Haben wir uns selbst getäuscht?


Zorn ist die Energie, das Gefühl mit der Gott richtet.

(In der Johannes Offenbarung wird "Thymos tou Theou" mit "Gottes Zorn" übersetzt. "Thymos" bedeutet auch "die Lebenskraft").

Zorn im Sinne von Lebenskraft ist also die Energie, mit der Gott richtet, auf-richtet, an-richtet, er-richtet, gerade-richtet ... und nicht vernichtet.

 

Das Gericht Gottes könnte folglich statt der Verdammnis in das Höllenfeuer ein schmackhaftes, leckeres, schön angerichtetes, göttliches Mahl oder ein einfaches Essen sein.

Und so lassen wir uns von unseren Bildern und Erlerntem in unseren Gefühlsausbrüchen leiten.

Als Künstlerin aber plädiere ich für die Aufrichtung der Gefühle,

für ihre Entzerrung, für den Rückbau der Blockaden und Staudämme, für die Renaturierung unserer fließenden Gefühle, dafür, unsere gefühlten Energien zu bereinigen wie die Wasser der Erde.

Leiden wir alle unter einer Gefühlsverschmutzung?

 

Foto oben: Dörsbach bei Hochwasser (Herbert Ristl)
Foto unten: Dörsbach